Balkon-Kräutergarten anlegen: Tipps und Ideen
Welche Kräuter passen zusammen?
Wer sich im späten Frühjahr nach den Eisheiligen einen Tag Zeit nimmt, um den Balkon-Kräutergarten schick zu bepflanzen, wird anschließend monatelang belohnt: Frische Petersilie, würziger Schnittlauch, kräftiger Koriander, orientalische Minze, scharfe Kapuzinerkresse… und alles frisch vom Balkon, wann immer man mag. Doch: Wie legt man los und was sollte man beachten? Hier ein kleiner Balkon-Kräutergarten-Guide für Euch!
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich Euch bereits ein paar wichtige Fragen in Sachen Balkon-Kräutergarten beantwortet. Darauf aufbauend gibt es jetzt ein kleines Update: Welche Kräuter passen zusammen ins Hochbeet? Kann man einjährige Pflanzen neben mehrjährige Pflanzen setzen? Und: Wie findet man die richtigen Kräuter, die zu einem passen? Was lässt sich zubereiten aus all den schönen Kräutern?
Den eigenen Balkon-Kräutergarten anlegen: Die wichtigsten Schritte im Überblick
- Den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen: April und Mai sind ideal
- Kübel oder Kästen besorgen, unten vier bis sechs Löcher einschneiden, sodass sich die Feuchtigkeit nicht staut – bei Kübeln bitte mindestens 20 cm Durchmesser, besser größer wählen (Pflanzen mögen Platz zum Wachsen…). Auch praktisch: Hochbeete, in denen Wasser gespeichert wird.
- Gegebenenfalls Übertöpfe, Holzkisten oder anderes schickes Beiwerk besorgen, sodass das Ganze noch nett ausschaut und die unschönen Kübel einfach darin „verschwinden“ – ich habe alte Weinkästen gewählt. Einen anderen Teil des Kräutergartens habe ich direkt in schicken Hochbeeten angelegt, die ein Wasser-System enthalten. Verschiedene Formen und Behältnisse sorgen für optische Abwechslung, Ein wenig Abwechslung ist gut, passt nur auf, dass es nicht zu bunt oder ein Durcheinander wird.
- Erde besorgen – ich nehme Bio-Erde, die schon etwas Dünger enthält. Ansonsten: Erde mit etwas Dünger anmixen
- Außerdem: Schaufel, Gartenhandschuhe – that’s it!
- Lage checken für das Beratungsgespräch beim Pflanzen- oder Gemüsehändler: Wie viel Sonne bekommt Euer Balkon oder Eure Terrasse? Wie groß sind Eure Kübel? Diese Faktoren beeinflussen die Wahl der Pflanzen, die Ihr gut anbauen könnt
- Und last, but not least: Jungpflanzen Eurer Wahl besorgen. Tipp: Prüft vorab, womit ihr gern kocht. So habt ihr immer die Kräuter im Haus, die ihr gern verwendet.
- Zwischendurch nicht vergessen: Alle ein, zwei oder drei Tage (je nach Sonneneinstrahlung und Wetter) eine Gießkanne voll mit Wasser an die jungen Pflanzen
Welche Kräuter passen zusammen ins Hochbeet?
Wenn Ihr Euch große Kästen oder Hochbeete besorgt habt, liegt die Idee nahe, 2-3 Pflanzen zusammen in ein Beet zu setzen. Das kann man tatsächlich auch gut machen. Als Faustregel gilt jedoch: Einjährige Pflanzen passen zusammen und mehrjährige – man sollte sie untereinander nicht unbedingt mischen. So ist es leichter, die Pflanzen zum Winter hin wahlweise einfach abzuernten oder eben abzudecken und weiter zu pflegen. Ein paar Partnerschaften sollen außerdem besonders gut funktionieren – andere hingegen weniger.
Do’s:
Petersilie und Kerbel
Petersilie und Kresse
Basilikum mit fast allem – gilt als Wachstumshelfer für diverse andere Kräuter
Rosmarin und Basilikum (obwohl Rosmarin häufig auch mehrjährig kommt)
Don’ts:
Dill und Estragon
Majoran und Thymian
Fenchel und Koriander
Basilikum und Melisse
Minze viel Platz geben: Minze neigt zum Wuchern und sorgt für jede Menge Ernte – den gesamten Sommer hindurch
Beispiele: Welche Kräuter sind einjährig, welche sind mehrjährig?
Einjährig:
Koriander
Basilikum
Kapuzinerkresse (gibt aber auch robuste, mehrjährige Varianten!)
Dill
Kerbel
Mehrjährig:
Schnittlauch
Petersilie (jedes Jahr die Erde tauschen, wichtig!)
Gewürzfenchel
Marokkanische Minze (kann draußen überwintern – bei Frost gießen, denn die Erde darf nicht trocken werden, sonst frieren die Kräuter kaputt)
Rosmarin (kann draußen überwintern – bei Frost gießen, denn die Erde darf nicht trocken werden, sonst frieren die Kräuter kaputt)
Thymian
Wie findet man die richtigen Kräuter, die zu einem passen?
An einen eigenen Kräutergarten kann man sich schnell gewöhnen. Kurz eben raus auf den Balkon, ernten, worauf man gerade Lust hat… und los geht’s in der Küche. Spannend zu beobachten: Welches sind eigentlich die Kräuter, die man am häufigsten verwendet? Welche Pflanzen sind nicht wegzudenken vom Balkon? Tatsächlich wechselt das meist Jahr für Jahr immer ein wenig – je nachdem, welche Küchenstile, Länderküchen und Richtungen gerade kulinarisch so angesagt sind. In diesem Jahr habe ich gezielt geplant: Wovon brauche ich viel? Mit welchen Kräutern möchte ich zukünftig mehr arbeiten? Welche Kräuter passen zu den Küchenstilen, die ich gerade besonders gern zubereite? Vielleicht inspiriert den ein oder anderen dieser kulinarische Kräuterplan:
- Basilikum
Italienische und mediterrane Küche – die Allzweckwaffe aus dem Kräutergarten quasi! Von Tomate-Mozzarella mit Burrata bis hin zum selbstgemachten Basilikumpesto, das in den Sommermonaten natürlich in keinem Kühlschrank fehlen darf…
- Petersilie
Im Couscous, zum Pfannengemüse, im Pesto, im griechischen Joghurt als X-Press-Dip oder auch als grünes Kräuteröl, das in den Sommermonaten gern mal eine schwere Sauce ersetzt…
- Schnittlauch
Sollte man immer da haben! Schnittlauchpesto ist aus meiner Sicht ähnlich genial wie Bärlauchpesto – eine tolle Würzkraft, ganz gleich ob vegetarisch in der Gemüsepfanne, zu Pasta mit Parmesan, im Quinoa oder zu Fisch. Auf frisch gebackenem Brot glänzt frischer Schnittlauch sensationell mit guter Butter und Salz!
- Gewürzfenchel
Ich koche viel levantinisch und orientalisch – da passt Gewürzfenchel wunderbar. Zu Getreide, wie Freekeh und Bulgur, aber auch zu Fisch, zu Gemüse oder im Kräuter-Joghurt – Gewürzfenchel bringt süßluche Anisnoten ins Essen und harmoniert richtig gut mit Koriandersamen und Kreuzkümmel. Auch einer meiner liebsten Kartoffelsalate verträgt etwas Fenchel: Ofenkartoffeln noch warm mit der Schale mit gerösteten Koriander- und Kreuzkümmelsamen, gedünsteten Schalotten- und Knoblauchwürfeln, sowie Olivenöl und Zitrone vermengen. Getrocknete Tomaten und Oliven drunterheben – fertig!
- Koriander
Immer da in meinem Kühlschrank! Und im Sommer frisch vom Balkon! In den asiatischen Küchen nicht wegzudenken, aber auch in den orientalischen und mediterranen Küchenstilen ein absolutes Muss! Geröstete Ofen-Auberginen mit Olivenöl, frischen Koriander und einem Dip aus griechischem Joghurt, Zitronenabrieb und Knoblauch – tolles und schnelles Sommeressen!
- Kapuzinerkresse
Habe ich mir in diesem Jahr zum ersten Mal auf den Balkon geholt. Die Blätter und Blüten schmecken scharf-würzig und – nicht unwichtig für Foodfotografen und Rezeptentwickler wie mich! – sehen sensationell auf Bildern aus! Foto-Deko, die auch noch schmeckt – was will man mehr?!
- Minze
Orient, Asien und Levante – alle drei Küchen stehen bei mir ganzjährig zur Zeit hoch im Kurs! Mit Minze sorgt man in all diesen Küchenrichtungen für eine frische Spannung auf dem Teller. Gern auch in Kombination mit Koriander und Zitrone. Schön-sommerlich auch: Ein Pesto, in dem ein paar Minzblätter mitgemixt werden…
- Sauerampfer
Auch der ist neu in diesem Jahr auf meinem Balkon: Perfekt für’s Auge und perfekt für einen schön-sommerlichen Wildkräutersalat. Auch in Kombination mit Fisch eine runde Sache!
WERBUNG: Für diesen Beitrag haben mich die Gemüsegärtner aus Kalkriese bei Osnabrück beraten – vielen Dank für die guten Tipps! Der Bio-Gemüse-Betrieb verkauft im Osnabrücker Land bereits seit über 30 Jahren selbst angebautes Bio-Gemüse und ergänzt das hauseigene Angebot mit Bio-Produkten (Brot, Eier, Jungpflanzen, Spargel etc.) von befreundeten Partnern aus der Umgebung. In der Region kommen die Produkte auch in Form von Gemüsekisten Woche für Woche ins Haus oder man besucht die Gemüsegärtner auf einem der Osnabrücker Wochenmärkte.