Was Spitzenköche jetzt zu Hause kochen
Einfach und gut kochen für jeden Tag – #wirbleibenzuhause
Und plötzlich steht die Welt still: Restaurants sind geschlossen. Wenn überhaupt, dann bieten sie einen Abhol- oder Lieferservice an, Unternehmen arbeiten gezwungenermaßen auf Sparflamme, ein Großteil der Bevölkerung bleibt zu Hause, arbeitet im Home-Office, soziales Leben findet wahlweise telefonisch, über FaceTime und überhaupt nur virtuell statt.
Ganz anders das Bild in den Supermärkten und auf dem Wochenmarkt: Es wird eingekauft wie lange nicht. Einzelhändler berichten von dreifachen Liefermengen im Vergleich zu normalen Tagen, die erst einmal der Vergangenheit angehören. Mehl, Hefe, Müsli, Nudeln, Reis – das Toilettenpapier darf natürlich auch nicht vergessen werden. Die Nachfrage nach einigen Produkten hat sich glatt verzehnfacht, wenn nicht gar verzwanzigfacht. Ein Bio-Gemüse-Lieferdienst, den ich diese Woche für eine Pressegeschichte interviewt habe, kommt mit der großen Menge an Neukundenanfragen kaum noch hinterher: Gemüse, Obst, frische Kräuter – das sind die Standardprodukte für einen Gemüse-Lieferdienst. Darüber hinaus lassen sich Menschen nun aber auch schon Toilettenpapier, Mehl und andere Trockenprodukte vom Gemüsehändler liefern – Hauptsache, alles kommt ins Haus.
Die Corona-Krise stellt uns alle vor eine neue und große Herausforderung.
Als Journalistin kann ich einen Teil meiner Projekte im Homeoffice erledigen. Dazu gehören etwa Interviews für aktuelle Texte und Artikel. Und so hatte ich vergangene Woche auch Interviewtermine mit Spitzenköchen, die schon länger terminiert waren – die nun aber vor einem völlig neuen Hintergrund stattgefunden haben. Ganz neue Hintergrundgeräusche: Kein Küchen-Getöse, keine Ansagen nebenbei ans Team, keine Stimmen von den verschiedenen Posten, keine Küchen-Mukke. Alle Köche, mit denen ich vergangene Woche telefoniert habe, waren zu Hause. Die einen saßen mit ihren Kindern auf der Erde und spielten mit Bauklötzen, andere waren auf dem Sprung, um im Wald etwas frische Luft zu schnappen.
Und ja, natürlich haben wir nicht nur über die geplanten Themen gesprochen, sondern auch über das Thema, das uns gerade am meisten bewegt: Corona, die seltsame, unwirkliche, neue Situation, die Angst, der sehr sichere Verlust vieler geschätzter Restaurants, der uns ereilen wird…
Und es ging auch um einen sehr positiven Aspekt: Ums Kochen. Und zwar ums Kochen zu Hause. Für die meisten Spitzenköche eine Besonderheit – wenn sie sonst nach zehn oder zwölf-Stunden-Tagen aus ihren Küchen nach Hause kommen, kochen die seltensten noch für sich, ihre Partner und Familien. Genau das ist gerade anders. „Ich koche gerade unglaublich viel, das genieße ich“ erzählte mir etwa Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig am Freitag, als ich ihn für eine Geschichte für das Magazin „Der Feinschmecker“ angerufen habe. Auf dem Viktualienmarkt hatte er sich mit allerhand Köstlichkeiten eingedeckt: Frischer Salat, Zutaten für ein selbst gemachtes Cordon Bleu, Berge von Bärlauch für grünes Pesto, Pasta. Hühnchen. „Nächste Woche mache ich Coq au Vin!“, so der Spitzenkoch. „Da sagst du was!“, sagte ich zu ihm mit Blick auf den Coq au Vin. „Ich habe seit heute Morgen auch ein Huhn im Kühlschrank. Ein schönes Mais-Hähnchen – was würdest du mir empfehlen?“ Er legte los und ich bekam wunderbar-einfache und geniale Tipps für ein sensationelles Mahl im Restaurante „Mi Casa“. Ich schnappte mir Zettel und Stift, der Plan für’s Abendessen war schnell skizziert.
„Ich glaube ich rufe noch mehr Kollegen von Dir an“, sagte ich voll motiviert und eigentlich eher scherzhaft. Aber warum eigentlich nicht?!
Warum sollte die neue Situation bei so vielen Schattenseiten nicht auch neue Ideen und schöne, inspirierende Projekte mit sich bringen?
Gesagt, getan: Genau hier geht es jetzt los!
„Was Spitzenköche zu Hause kochen“ ist die neue Rubrik und Serie in diesem Magazin, in der ihr ab sofort viele spannende Kücheninspirationen von Spitzenköchen lesen werdet, die jetzt – wie wir alle – vermehrt zu Hause am Herd stehen. Was kommt beim Spitzenkoch oder bei der Spitzenköchin zu Hause auf den Teller? Was sind die wichtigsten Produkte, die beim Einkauf gerade nicht fehlen dürfen? Wie kocht man pragmatisch, mit wenigen Zutaten und doch richtig lecker und gut? Das alles sind Fragen, die uns nicht nur jetzt, in der angespannten Krisenzeit bewegen. Einfach, strukturiert, effektiv und richtig gut zu kochen – das ist immer ein Thema, das uns als Genießer und Hobbyköche interessiert – jetzt und auch später, wenn Köche uns -hoffentlich bald- wieder sensationell in ihren Restaurants bekochen.
Was sind Eure Fragen?
Ihr möchtet lernen, effizienter zu kochen? Reste zu vemeiden? Neue Tipps für bekannte Produkte kennen lernen? Euch hat immer schon mal interessiert, was man neben dem bekannten Salat aus Mozzarellakäse machen kann? Oder wie ein Huhn in richtig gut und lecker gelingt? Schickt mir sehr gern Eure Fragen an: mail(at)stefaniehiekmann.de
Nach Möglichkeit nehme ich die Fragen gern mit in die Interviews mit den jeweiligen Köchinnen und Köchen.
BUCHTIPP: Kochen mit wenig Zutaten
Koch was draus! Was Spitzenköche aus 5 Zutaten zaubern
A propos effektiv kochen: Vor gerade erst einem halben Jahr ist mein Buch Koch was draus! Was Spitzenköche aus 5 Zutaten zaubern im EMF-Verlag erschienen. Ihr erhaltet es aktuell über alle Bücher-Versand-Shops online.
Zum Appetitholen an dieser Stelle ein sensationell einfaches und leckeres Rezept aus dem Kapitel mit Sternekoch Sascha Stemberg:
Salatgurke, Gewürzgurke, Dill, Hafer-Crunch, Ziegenfrischkäse – diese Zutaten hat Sascha sich für sein Kapitel ausgesucht und gleich drei verschiedene Rezepte daraus kreiert.
Sein 5-Zutaten-Menü:
- Gurkentatar mit Ziegenfrischkäse und knusprigem Hafer
- Geeistes Gurkensüppchen mit Smörrebröd und geräuchertem Saibling
- Süß-saurer Gurkensalat mit Ziegenkäse und Hafercrunch
Den Gurkensalat könnt ihr wahlweise als süß-salzige Vorspeise oder auch perfekt als Käse-Dessert servieren. Das Rezept an dieser Stelle schon mal zum Appetitholen!
Süß-saurer Gurkensalat mit Ziegenfrischkäse und Hafercrunch
Zutaten für 4 kleine Vorspeisen oder Käse-Desserts:
FÜR DEN GURKENSALAT:
1 kleine Salatgurke (ca. 250 g)
½ Bio-Limette
1 EL fein gehackte Dillspitzen
2 EL Gewürzgurkenwasser
FÜR DEN DILLSUD:
2 Limetten
250 g Dill
200 ml klarer Apfelsaft
AUSERDEM:
4 EL Hafer-Crunchy
(Supermarkt oder Bio-Laden)
Salz
120 g Ziegenfrischkäse
Für den Gurkensalat die Gurke waschen, trocken tupfen und in feine, gleichmäßige
Scheiben schneiden. Die Schale der halben Bio-Limette abreiben, den
Saft auspressen. Die Gurkenscheiben mit Limettenabrieb, -saft, Dillspitzen
und dem Gewürzgurkenwasser etwa 10 Minuten marinieren.
In der Zwischenzeit die Limetten auspressen. Den Dill waschen, trocken
schütteln und zusammen mit dem Limettensaft und dem Apfelsaft in einen
Standmixer geben und fein pürieren. Dabei nicht zu lange mixen, denn bei
der Rotation entsteht Wärme, die den Sud mit der Zeit grau werden lässt!
Den Dillsud durch ein feines Sieb passieren und kalt stellen.
ANRICHTEN: Den Gurkensalat rosettenförmig auf 4 Tellern anrichten.
Den Hafercrunch leicht salzen, mittelfein mörsern und mittig auf die Gurken
streuen. Mit 2 Löffeln je 1 Nocke von dem Ziegenfrischkäse abstechen und
auf den Hafercrunch setzen. Mit der restlichen Gurkenmarinade beträufeln.
Zum Schluss den Dillsud vorsichtig um den Gurkensalat gießen und direkt servieren.